Als Dittmar Reß, Henry Schein-Außendienstmitarbeiter in Nürnberg, von seinem Kunden Dr. Müller gefragt wurde, ob er für ein Projekt der Tabaluga-Stiftung in Rumänien eine komplette Praxiseinrichtung als Sachspende besorgen könnte, wusste er, dass dies keine einfache Geschichte werden würde.
Mehr als zwei Jahre lang arbeitete Dittmar Reß beharrlich die lange Liste der für eine Zahnarztpraxis benötigten Geräte ab. Immer wenn ein Kunde in neue Technik investierte oder seine Praxis an einen Nachfolger übergeben wollte, nutzte er die Gelegenheit und fragte nach, ob der Zahnarzt sich nicht sozial engagieren und Altgeräte oder Instrumente für den Aufbau der Zahnarztpraxis in Rumänien spenden wollte. Lange fehlte ihm der wohl wichtigste Punkt auf der Liste: ein Behandlungsstuhl. Hier kam ihm sein lokales Depot zu Hilfe und spendete eine gebrauchte Sirona M1, die für das Projekt auf Unternehmenskosten aufbereitet wurde.
Dann war es so weit: Die gespendeten Materialien sowie die Behandlungseinheit wurden verpackt und mit anderen Sachspenden nach Rumänien transportiert. Für die Installation vor Ort wurde Dittmar Reß von seinem langjährigen Kunden Dr. Klaus-Udo Müller begleitet, der den Flug und alles Weitere für die gemeinsame Reise organisiert hatte. Dritter im Bunde war Henry-Schein-Servicetechniker Adrian Voinea-Vogel, der selbst aus Rumänien stammt, und so nicht nur nicht nur technisches Know-how, sondern auch Sprachkenntnisse mitbrachte.
Zahnarzt Dr. Müller kennt das Projekt in Rumänien bereits seit Langem. In dem kleinen Dorf Roadeş (Radeln) hat die Peter Maffay Stiftung mit viel ehrenamtlichem Engagement ein therapeutisches Feriendomizil für traumatisierte Kinder errichtet und unterstützt zugleich das Dorf und die lokale Bevölkerung. Dr. Müller hat sich zum Ziel gesetzt, den Bewohnern des Dorfes und den jungen Gästen des Ferienhaues einen Zugang zu zahnmedizinischer Grundversorgung zu ermöglichen und dafür in dem bereits fertigen Ärztehaus einen einfachen Behandlungsraum auszustatten. Karin Morth, die für die Peter-Maffay-Stiftung vor Ort alles organisiert, erläutert: „Viele Kinder in Rumänien kennen weder regelmäßige Zahnpflege noch Prophylaxe, und statt Füllungen zu legen, werden kaputte Zähne zumeist gezogen. Wir möchten verhindern, dass die Kinder und Jugendlichen hier mit Mitte zwanzig nur noch wenige Zähne im Mund haben. Die Einrichtung des Behandlungsraums ist ein ganz wichtiger Schritt auf diesem Weg.“
Kurz nach ihrer Ankunft standen die drei Helfer bereits in dem schlichten Ärztehaus, packten aus, sortierten die Spenden und bereiteten den Raum für die Installationen vor, denn für die komplette Installation standen nur 48 Stunden zur Verfügung. Reß und sein Kollege Vogel arbeiteten am nächsten Tag von früh bis spät unter Hochdruck an der Installation des Behandlungsstuhls mit Saugmaschine und Kompressor. Die Saugmaschine war beim Vorbesitzer einige Zeit nicht benutzt worden und ließ sich zunächst nicht starten. Aber unter gutem Zureden und mit einigen Tricks der erfahrenen Techniker war am Abend alles provisorisch angeschlossen und getestet. So blieben am letzten Tag noch einige Stunden, um die ebenfalls gespendete Röntgenmaschine anzuschließen, bevor es Mittags wieder Richtung Flughafen ging.
Bei Dittmar Reß haben die Mitarbeiter der Stiftung in Roadeş mit ihrem Engagement und ihrer Herzlichkeit einen bleibenden Eindruck hinterlassen: „Wie diese Menschen ihr Leben diesem Projekt widmen, geht unter die Haut. Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation dort ist sehr schwierig, und trotzdem setzen sie sich mit so viel Menschlichkeit und Zuversicht und aller Energie für die Schutzburg Radeln und die Menschen in Rumänien ein, das ist wirklich besonders.“