Engagement für Flüchtlinge


Henry Schein unterstützt das große Engagement der deutschen Zahnärzteschaft in der Flüchtlingshilfe.

Zahnärzte in ganz Deutschland leisten in ihren Praxen und durch ehrenamtliche Arbeit einen wichtigen Betrag zur zahnärztlichen Versorgung von geflüchteten Menschen. Um dieses Engagement zu fördern, hat Henry Schein das Projekt „Gesund beginnt im Mund“ ins Leben gerufen. Zahnärztliche Initiativen wurden mit mehr als 100.000 Prophylaxe-Materialien im Wert von insgesamt über 50.000 EUR unterstützt. Bei der Umsetzung dieser Aktion arbeitete Henry Schein mit der Bundeszahnärztekammer zusammen und bekam großzügige Unterstützung durch die Spendenpartner CP GABA GmbH und Sunstar Deutschland GmbH.

Der Malteser Hilfsdienst in Stuttgart ist einer der Empfänger der Prophylaxe-Materialien. Die Hilfsorganisation betreut geflüchtete Menschen in mehreren Unterkünften der Stadt. Zusammen mit Zahnarzt Dr. Gerd Hase wurde hier ein Projekt ins Leben gerufen, um in den Unterkünften kleine Prophylaxe-Schulungen durchzuführen und die Bewohner mit Zahnbürsten und anderen Produkten zu versorgen.

Im Interview erläutert Dr. Hase die Hintergründe des Projekts.

Wie kam das Projekt in Stuttgart zustande?

Dr. Hase: Die Idee ist entstanden in Reaktion auf die Initiative von Henry Schein. Das Unternehmen hat über die Bundeszahnärztekammer in den Landeskammern angefragt, ob es zahnärztliche Initiativen im Bereich der Flüchtlingshilfe gibt, die Bedarf an Prophylaxe-Materialien haben.

Durch meine Tätigkeit in der Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit und in der „Task Force Flüchtlinge“ beschäftige ich mich seit längerem mit der Gesundheit von Flüchtlingen in Stuttgart und kenne viele Akteure, unter anderem auch die Malteser. Und als ich von der Möglichkeit gehört habe, Spenden für die zahnärztliche Prophylaxe bei Flüchtlingen zu erhalten, bin ich auf die Malteser zugegangen und habe mit Ihnen das Projekt entwickelt.

Worum geht es bei dem Projekt?

Dr. Hase: Wir möchten die Zahngesundheit bei Flüchtlinge fördern, und gerade die Prophylaxe kommt häufig zu kurz. Neben der Verteilung von Zahnbürsten und Zahncreme an Flüchtlinge in den Unterkünften, die ein wichtiger erster Schritt sind, werden wir in die Unterkünfte gehen, und kleine Schulungen anbieten. Die Grundlagen der Zahnpflege sind bei den geflüchteten Menschen zwar in der Regel bekannt, aber das Bewusstsein, wie wichtig Prophylaxe ist, ist doch sehr gering. Vor allem aber haben viele der geflüchteten Menschen eine schwierige Zeit hinter sich, in der sie ganz andere Probleme hatten, als die Zahnpflege. Da wollen wir ansetzen: Wir wollen Wissen über die Mundgesundheit vermitteln und die Bedeutung von regelmäßiger Zahnpflege in den Köpfen verankern.


Die Aktion trägt den Titel „Gesund beginnt im Mund“. Warum ist die Mundgesundheit von Flüchtlingen so wichtig?

Dr. Hase: Das Thema betrifft nicht nur die Flüchtlinge. Mundgesundheit ist eine Grundvoraussetzung für die Gesundheit des ganzen Körpers. Der Mund ist die Eintrittspforte in den Körper. Außerdem können sich beispielsweise Entzündungen im Mund auf andere Erkrankungen sehr negativ auswirken. Wenn Prophylaxe und Zahnhygiene ernst genommen werden, ist das für die allgemeine Gesundheit ein wichtiger Schritt. Deswegen auch der Titel: Gesund beginnt im Mund. Wie Henry Schein halte ich es für wichtig, dass wir die Zahnpflege und Mundgesundheit bei den Flüchtlingen fördern. Diese Menschen sind durch die lange Reise und die Situation in ihrem Heimatland bereits arg belastet. Wir möchten Hilfestellungen geben, damit sich ihr allgemeiner Gesundheitszustand stabilisiert.

Ohne die Produktspenden wäre so ein Projekt gar nicht möglich gewesen, denn für Prophylaxe ist in der Regel kaum Geld da. Henry Schein ist da wirklich sehr engagiert. Die Initiative wurde professionell und bedarfsorientiert umgesetzt, von der Anfrage über die Bundeszahnärztekammer bis zur Lieferung – obwohl es sicher sehr viele Anfragen gab und die Spende am Ende mehr als umfangreich war. Ohne das Engagement des Unternehmens wären wir hier nicht in der Lage, eine so umfassende Prophylaxe-Aktion für Flüchtlinge anzubieten.

Sie behandeln im Rahmen der zahnärztlichen Grundversorgung bereits seit längerem viele Geflüchtete in Ihrer Praxis. Wie unterscheidet sich die Behandlung von den sonstigen Fällen in Ihrer Praxis?

Dr. Hase: Die Patienten kommen mit unterschiedlichsten Beschwerden. Das geht von der einfachen Zahnfleischentzündung bis hin zu verlagerten Weisheitszähnen. Die Patienten sind dann immer sehr glücklich, dass wir ihnen im Rahmen der Grundversorgung die häufig sehr starken Beschwerden nehmen können. Die größte Herausforderung bei den Behandlungen ist nach wie vor das Sprachproblem. Und dann kommt oft noch die Angst dazu. Gerade wenn die Patienten sowieso schon traumatisiert sind, verängstig sind, und dann auch noch die Probleme mit der Kommunikation haben, kann es schwierig werden, die Patienten optimal zu behandeln. Manche Patienten bringen einen Dolmetscher mit, und ich habe eine Helferin in Teilzeit, die ein wenig Marokkanisch, also Arabisch spricht. Und so findet sich dann meistens ein Weg, dem Patienten die richtige Behandlung angedeihen zu lassen.

Wir haben in unserer Praxis häufig Patienten aus den Flüchtlingsunterkünften. Aufgrund der vielen Anfragen müssen wir bei der Vergabe von Terminen an Flüchtlinge schon etwas schauen, weil der Aufwand recht hoch ist. Aber die große Nachfrage zeigt auch, dass wir wichtige Arbeit leisten.

Was motiviert Sie persönlich, sich für geflüchtete Menschen einzusetzen?

Behandlung von FlüchtlingskindernDr. Hase: Wir Menschen haben nur diese eine Welt, auf der wir zusammen leben. Jeder einzelne kann - und sollte - zu einem friedlichen Miteinander beitragen. Für mich als Zahnarzt liegt es nahe, meine fachliche Kompetenz im zahnmedizinischen Bereich einzubringen. Wir können mit dieser Prophylaxe-Aktion im Kleinen damit anfangen Vertrauen zu schaffen und Brücken zu bauen. Für manch einen mag das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein, für mich gilt das Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein.

Es ist gut für Menschen in Not, einen ersten Schritt in die Gesundheitsvorsorge zu machen. Von den Patienten einen herzlichen Händedruck oder auch ein kleines Lächeln als Dankeschön zu bekommen macht sehr große Freude und motiviert für zukünftige Aufgaben.